Haubentaucher: Von Revierkämpfen und Pinguin-Ritualen

Die weiche und harte Seite der Haubentaucher in der Balzzeit

Haubentaucher sind die größten und bekanntesten Vertreter der Lappentaucher. An vielen heimischen Gewässern sind sie zu beobachten – häufig dabei, wie sie kopfüber ins Wasser springen, um nach Fischen zu jagen.

Wenn Haubentaucher einen auf Pinguin machen

Doch an diesem Tag sollten wir mehr zu sehen bekommen von diesen tollen Tieren, denn es ist Balzzeit. Mit einer Freundin erforschte ich eine für uns recht neue Gegend an einem größeren See. Wir liefen am Wasser entlang, als uns eine kleine, beidseitig von Schilf bewachsene Bucht auffiel. Links schwamm seelenruhig ein Haubentaucher-Weibchen, das sich mit Gefiederpflege beschäftigte. Doch schon bald hörten wir von rechts die Rufe eines Männchens.

Sofort war uns klar, dass wir hier Zeuge des charakteristischsten Verhaltens der „Haubis“ werden könnten: Dem Balzritual. Und so schwammen die beiden Vögel, von uns durch die Linse verfolgt, aufeinander zu, stellten ihre Federhaube auf und wackelten hingebungsvoll mit ihren Köpfen. Und mit einem Abtauchen beider Tiere ins Wasser startete der markanteste Teil des Tanzes: Die Pinguin-Pose. Mit „Hochzeits-Geschenken“ vom Grund des Bodens, meist Algen oder andere Wasserpflanzen, bestückt, schwimmt das Pärchen aufeinander zu und drückt sich voreinander durch Fußpaddeln beinahe senkrecht aus dem Wasser. Ein beeindruckendes, tolles Schauspiel.

"Haubis" auf Kriegsfuß

Dass die Haubentaucher aber nicht nur „feine Tänzer“ und liebevolle Partner sind, zeigte sich wenig später. Denn die Bucht schien die Grenze zweie Reviere zu sein. Entsprechend kam es bald schon zu lautstarken Drohgebärden zwischen zwei Pärchen. Dabei legen sich die Erpel wie auftauchende U-Boote flach auf die Wasseroberfläche und fahren Scheinangriffe auf ihre Widersacher. Bis… ja bis es eben eskaliert.

Urplötzlich packten die beiden Erpel sich gegenseitig am Schnabel. Ineinander verhakt versuchten sie, den jeweiligen Kontrahenten ins Wasser zu drücken und mit dem eigenen Körper über den des anderen Haubentauchers zu kommen. Hacken, Stechen, Tunken: Alles schien erlaubt. Erst als ein Männchen doch sehr deutlich die Überhand gewann, beendeten sie den Kampf. Und sofort feierte das siegreiche Pärchen den Ausgang mit dem vorher beschriebenen „Kopfschütteln“. Was für ein Naturerlebnis!

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