Seeschwalben sind enorm soziale Tiere, die ständig in Interaktion miteinander sind. Gerade deshalb empfinde ich es als besonders interessant, sie bei Ihrem Tun zu beobachten. Trauerseeschwalben, die ihren Namen dem durchgängig schwarzen Rumpf im Prachtkleid zu verdanken haben, bevorzugen vegetationsreiche Sumpf- und Süßwassergebiete, von denen es in und rund um Berlin einige gibt. Dennoch: in Deutschland gilt die Art als vom Aussterben bedroht. Umso schöner, dass ich mir vom Erfolg eines Trauerseeschwalben-Projektes hautnah ein Bild machen konnte.
Elegant in der Luft: Trauerseeschwalben als Flugkünstler
Wer eine Kolonie der Trauerseeschwalben beobachtet, stellt schnell fest, wie schnell und wendig die Vögel in der Luft sind. Libellen fangen sie im Flug, andere Wirbellose greifen sie mit ihrem Schnabel beim Fliegen über die Wasseroberfläche ab. Für die Fischjagd stürzen sie sich aus geringer Höhe ins Wasser. Regelmäßig werden die Tiere auch dabei beobachtet, wie sie regelrecht in der Luft stehen (rütteln) und sich wie eine Drohne seitlich in der Luft bewegen.
Brut und Balz: Ein Geben und Nehmen
Diese Flugmanöver sind insbesondere auch bei Balz, Brut und Aufzucht hilfreich – zur Fütterung von Weibchen und Nachwuchs. Ein Weibchen lässt sich nur durch erfolgreiche Jagd und anschließende Fütterung von einer Paarung überzeugen. Und auch in der Brutphase sowie nach dem Schlüpfen ist die Trauerseeschwalbe immer auf Achse, um für Nahrung zu sorgen. Zur Übergabe steht die Seeschwalbe häufig für einen kurzen Moment in der Luft.
Bedrohter Lebensraum: Der Rückgang der Trauerseeschwalbe
Zu den größten Fressfeinden gehört neben Habicht und Wanderfalke der zurückkehrende Fischotter, insbesondere aber der Waschbär, der sich unentwegt in Europa ausbreitet. Das schwerwiegendste Problem aber ist der Mensch, der den Tieren den Lebensraum nimmt. Feuchtgebiete werden trockengelegt, natürliche Flussauen und Seen fehlen. Gewässer sind bereinigt, Seerosen oder Krebsscheren fehlen, und auch Angel- und Bootsverkehr schränken die Möglichkeiten für die Trauerseeschwalbe enorm ein.
Beobachtungen in der Kinderstube der Trauerseeschwalbe
In den Brutkolonien der Trauerseeschwalben geht es wild zu. Ständig rufen und schreien die Tiere, jeder möchte die Aufmerksamkeit auf sich lenken – sei es ein Männchen, das einem Weibchen imponieren möchte, ein Jungtier, das gefüttert werden möchte oder ein Nestnachbar, dem die Grenzen aufgezeigt werden müssen, weil er einfach nicht genug Abstand hält.
Den Tieren dabei zuschauen zu können, sie fotografieren zu können (ausschließlich mit Tarnung), fühlt sich unglaublich befreiend an. Denn am Ende des Tages weiß jedes Individuum, was zu tun ist, und wenn es noch so heiß her geht. Ich hoffe, ihr habt Spaß an den Bildern.
