Eisvogel

Eisvogel fotografieren: Fünf Schritte zum ersten Bild des „Diamant der Lüfte“

Der kleine Guide für die Eisvogel-Einsteiger unter den Vogelfotografen

Der Eisvogel ist einer der beliebtesten und bekanntesten Vögel Deutschlands. Gerade unter Fotografen gilt er aufgrund seiner schillernden Farben als begehrtes Motiv. Da er flink und scheu ist, haben Fotografen es aber nicht immer einfach mit ihm. In diesem kurzen Ratgeber möchte ich in fünf Schritten eine Möglichkeit aufzeigen, sich dem „Eisi“ zu nähern, um die ersten erfolgreichen Aufnahmen machen zu können.

1. Ein geeignetes Eisvogel-Revier suchen

Eisvögel sind sowohl an Fließgewässern als auch an Seen und Teichen heimisch. Mancherorts sind sie gar an Küsten zu finden. Wer einen Eisvogel sichtet, sollte sich vergewissern, dass es nicht nur ein „Durchzügler“ ist. Taucht der Eisvogel mehrfach an derselben Stelle auf, kann man aber davon ausgehen, dass man ein Revier gefunden hat. Die kleinen Vögel sind sehr territorial, insbesondere in den Frühlings- und Sommermonaten.

Eisvogel

2. Der Ansitz: Nur das Beste für Eisvogel und Fotograf

Eisvogel-Ansitz
Durch das Tarnnetz sichtbar: Zwei Äste als Ansitz für den Eisvogel

Ist das Revier gefunden, geht es auf die Suche nach dem passenden Ansitz. Der Eisvogel liebt Äste, die etwa 35-70cm fast waagerecht über dem Wasser hängen. Von dort aus kann er jagen, dort putzt er sich und sozialisiert. Wichtig ist, dass man den Ansitz so errichtet, dass auch die Lichtsituation für die Fotografie stimmt. Gerade für den flinken Fischjäger sind kurze Belichtungszeiten Gold wert.

Bedeutender Aspekt für die Wahl des Ansitzes: Den eigenen Standpunkt bedenken. Der Ansitz muss durch eine Kamera (bestenfalls auf Augenhöhe) gut erreichbar sein. Und das in einer Position, in der es für Kamera und Fotograf….

3. Tarnung ist das A und O für die Eisvogel-Fotografie

… gute Gelegenheit zur Tarnung gibt. Denn Eisvögel reagieren empfindlich auf Bewegungen und menschliche Silhouetten. Daher ist Tarnung wichtig, ganz egal ob Tarnnetz, Tarnzelt oder Floating Hide. Nur so kann man einen Eisvogel aus nächster Nähe fotografieren. Für meine Bilder habe ich ein Floating Hide benutzt, allerdings war die Situation auch speziell – im Meer, am Schilf. Vom Ufer aus sind ebenso gute Eisvogel-Fotografien möglich. Idealerweise steht die Kamera auf einem Stativ und ist bereits auf den Ast ausgerichtet.

Im Bild ein Eisvogel-Setup eines Fotofreundes (Ingoal18)

Eisvogel-Ansitz
Eisvogelansitz: Ein mögliches Setup am Fluss

4. Beim Eisvogel ist Geduld gefragt

Ist alles errichtet, ist Geduld gefragt. Einen guten Ansitz nimmt der Eisvogel in der Regel gerne recht schnell in Empfang und macht es sich gemütlich. Dennoch bleibt er selten über einen längeren Zeitraum an derselben Stelle. Ist er einmal abgeflogen, kann es dauern, bis er sich an derselben Stelle wieder blicken lässt.

Dass der Eisvogel sich mit Tarnung sicher fühlt, sieht man am Video rechts: Er ließ sich einfach auf meinem Versteck nieder (Video  von meiner guten Fotofreundin ZwischenRaumNatur).

5. Ruhig bleiben: Den Eisvogel fotografieren, ohne ihn zu erschrecken

Nimmt der Eisvogel seinen Platz ein, sollten unbedingt ruckartige Bewegungen mit der Kamera vermieden werden: Langsam auf den Eisvogel fokussieren und die ersten Bilder schießen. Mit der Zeit lernt man „seinen“ Eisi kennen und sieht, ob er angespannt ist oder sich sicher fühlt. Dann werden auch etwas schnellere Bewegungen mit dem Objektiv möglich.

Wer es bis hierhin geschafft hat, ist auf dem besten Weg zu seinen eigenen Eisvogel-Traumbildern.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit per Fernauslöser und mit anderen technischen Finessen zu arbeiten. Für diesen Einsteiger-Guide habe ich diese Optionen bewusst ausgeklammert.

Eisvogel

Eisvogel-Fotografie: Galerie

6 Antworten auf „Eisvogel fotografieren: Fünf Schritte zum ersten Bild des „Diamant der Lüfte““

  1. Ich bin voll beeindruckt von den tollen Fotos. Ich habe schon meine liebe Mühe einen Rotschwanz gut zu fotografieren. Leider ist meine Brennweite nur 300mm. Was für eine Brennweite nimmst du für die Eisvogelbilder?
    Danke im voraus.
    LG

    1. Lieber Michael,

      danke für deinen Kommentar und die lieben Worte. Da ich am Wochenende unterwegs war, komme ich erst jetzt zum Antworten. Ich habe derzeit lediglich ein Objektiv, und das ist eine 600mm Festbrennweite. Einen Rotschwanz zu fotografieren finde ich übrigens auch nicht gerade einfach, und der Eisvogel wäre natürlich ohne komplette Tarnung auf keinen Fall möglich gewesen.

      Ich hoffe, das beantwortet deine Frage? 🙂

      Liebe Grüße
      Simon

  2. Lieber Simon,
    da ist dir mal wieder eine ausgezeichnete Serie gelungen. Besonders gefallen mir der „Wasserspeier“ (Bild 7) und „Fischzurechtleger“ (Bild 20). Das soll die vielen anderen nicht schmälern zumal viele schöne Putzszenen dabei sind.
    Glückwunsch zu diesen grandiosen Bildern.

    Gruß Papa

  3. Lieber Simon,

    sehr feine Eisvogelfotos im perfekten Licht und in tollen Posen.
    Wie schön, daß wir diese Zeit gemeinsam zu dritt erleben durften.
    Es war ein wunderbares Vergnügen und das Erlebte krönt Deine Fotos königlich.
    Ich werde nicht so schnell vergesse, wie der kleine Eisi von einem Objektiv zum anderen hüpfte und sich dort „vogelwohl“ zu fühlen schien. Wer hat ihn schon mal 40 cm vor den Augen posieren sehen – und dass völlig tiefenentspannt.
    Gerne wieder und Danke fürs gemeinsame Fotografieren, überrascht sein und einfach nur Staunen und geniessen.

    Lg, Andrea

    1. Danke Andrea. Du hast recht, es war wunderbar, atemberaubend. Der Eisvogel auf dem Objektiv, was für ein Anblick, Erlebnis. Vielen Dank für dieses tolle Abenteuer.
      Auf viele weitere!

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